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Wie ein Rettungswagen zum Wohnmobil wird...
Werdegang eines ehemaligen RTW der Carl-Zeiss GmbH-Werksfeuerwehr

Durch Zufall hörte ich von einem Rettungswagen einer ehemaligen Werksfeuerwehr, der sich in recht gutem Zustand befinden sollte.

Erste Fotos, die ich dann gesehen habe, bestätigten diese Beschreibung. Lediglich kleinere Roststellen waren erkennbar und auf die wurde auch schon vorher vom Verkäufer hingewiesen.

Wir machten für das folgende Wochenende einen Termin aus, zu dem das Fahrzeug genauer gesichtet und ggf. abgeholt werden sollte.

Sonntag früh um 6 Uhr geht dann die Fahrt los. Wir brauchen für die 430 km knapp 3,5h - Die Autobahn ist zu dieser Zeit aber auch wirklich sehr frei, sodass die zahlreich vorhandenen Pferde grösstenteils frei laufen können.

Die Besichtigung des Fahrzeugs zeigt dann zwar doch noch hier und da vereinzelte Korrosionsschäden, insgesamt befindet sich der RTW jedoch wirklich in einem aussergewöhnlich guten Zustand. Bei einer Probefahrt kommt dann eine enorme Höchstgeschwindigkeit von ca. 73km/h zustande. Nach abnehmen der Motorhaube und manuellem betätigen des Regelhebels an der Diesel-Einspritzpumpe ist dann alles so wie es sein sollte. Die Pumpe bekommt vom Gaspedal einfach kein Vollgas-Signal. Wieder auf dem Hof des Verkäufers angekommen, werden die Formalitäten erledigt und das Gasgestänge eingestellt. Danach fahren wir verhalten los. Nach der langen Zeit bei der Werksfeuerwehr (Carl-Zeiss GmbH) möchte ich die Maschine nicht gleich wieder voll belasten. Das Auto darf sich langsam an das neue Leben als Wohnmobil gewöhnen.

Die Heimfahrt ist vollkommen problemlos. Bis auf defekte Tachobeleuchtung ist das Auto vollkommen unauffällig.

Zu Hause angekommen, werden gleich am nächsten Morgen die ersten Nachfragen gestellt, ob denn bei uns etwas passiert wäre, da ja ein Rettungswagen vor der Tür steht ;-) Die Nachbarn werden sich daran gewöhnen müssen.

Am Montag dann die erste Fahrt zur TÜV-Prüfstelle. Ein Gespräch mit dem zuständigen Prüfer macht mir Mut. Für eine Umschreibung von einem Sonder-KFZ Krankenwagen zum Sonder-KFZ Wohnmobil möchte er lediglich die äusseren Kennzeichen des RTW entfernt haben, sowie Sitzmöglichkeiten und einen Tisch im Patientenbereich sehen.
Hierzu muss ich sagen, dass ich ihm begreiflich gemacht habe, dass ich zuerst nur eine notdürftige Umrüstung zwecks Umschreibung vornehmen möchte, um dann für den eigentlichen Ausbau Zeit zu haben. Ebenso brauche ich auch das Auto, um erforderliches Material zu beschaffen.



   
Also überkleb ich zuerst die Tagesleuchtstreifen, da bei der Witterung im Februar (dazu noch im Sauerland) an lackieren nicht zu denken ist.
Die Signaleinrichtungen werden entfernt.
Im Patientenbereich baue ich den Hubtisch aus und die Sitzmöbel eines geschlachteten Fiat Ducato ein.

 

Das soll für die Umschreibung erst einmal reichen. Am Donnerstag geht es dann noch auf die öffentliche Waage - am Freitag (01.03.2002) zum TÜV... und danach mit Kurzzeitkennzeichen zum Bustreffen an den Edersee... (Das Forum hat Geburtstag)!

2002-03-01
Die TÜV-Abnahme ist erfolgreich!!!
Trotzdem, dass keine Kochgelegenheit vorhanden ist, habe ich die Wohnmobilzulassung bekommen. Jetzt kann es dann richtig losgehen...
Zuerst habe ich mir mit meiner Frau mühsam einen Grundriss für das doch recht kurze Fahrzeug überlegt, der uns ein Reisen mit bis zu vier Personen ermöglicht. Mit Einschränkungen sind sogar fünf Personen möglich - dann wird es aber etwas unbequem...
Dann habe ich bei diversen Wohnwagenherstellern angefragt, ob nicht Teile mir kleinen Fehlern zu günstigen Preisen zu haben wären (Danke für den Tipp Rüdiger!). Denn Türen, Klappen, sowie auch Tisch und Küchenplatten, bekommt man sicher allein nicht so sauber hin, wie die Seriengefertigten Profimöbel. Und man sieht ja doch nur die Sichtflächen (Türen).

Mit dem zuständigen Mann für die spätere Gasabnahme habe ich jetzt schon einmal im Vorfeld gesprochen, um grundsätzliche Dinge abzuklären - so möchte er gern das Auto im Aufbaustadium sehen, damit man noch die komplette Gasinstallation sehen kann. Ansonsten könnte es sein, dass aus dem fertigen Fahrzeug wieder Schränke ausgebaut werden müssten...

2002-03-02
Rüdiger hat auf dem Edersee-Treffen auf Anhieb den Fehler mit der Tachobeleuchtung gefunden - Der Helligkeitsregler der Instrumentenbeleuchtung ist defekt. Die beiden Kontakte überbrückt, und schon leuchtet wieder alles. Zwar nicht mehr regelbar, ist aber auch nicht notwendig...
Danke Rüdiger!

  
 
2002-03-06
Der 508D ist seit heute für den öffentlichen Strassenverkehr zugelassen.
Heute habe ich die für die Wohnmobilzulassung notwendigen Umrüstungen wieder ausgebaut und angefangen, die Verkleidungen zu entfernen, um mir ein Bild vom inneren zustand des Fahrzeugs zu machen. Aufgefallen sind mir dabei einige Streben und Platten, die ich von anderen Autos nicht kenne... offensichtlich kommt durch den recht aufwändigen RTW-Umbau das recht hohe Eigengewicht (Leergewicht unausgebaut: 3200kg bei kurzem Radstand).
  
 
2002-03-15
Die Trennwand fiel heute der Flex zum Opfer!
Mit mehreren 1mm starken Trennscheiben und reduzierter Drehzahl hielt sich die Sauerei durch den Schleifstaub in Grenzen.
Das Raumgefühl in dem Auto ist durch die nun fehlende Trennwand erheblich grösser!

2002-03-16
Notwendige Schweißarbeiten wurden durchgeführt. (Radkästen hinten geschweißt) Rostansätze rundherum der Karosserie wurden beseitigt und konserviert. Bei etwas langfristig besserem Wetter werden die Stellen dann noch gespachtelt und lackiert.
 

2002-03-26
Der Entschluss ist nun gefallen, beschichtetes Pappelsperrholz für den Ausbau zu verwenden. Deshalb statte ich der Fa. ReimoPan in Bochum einen Besuch ab, um mich mit Möbelbauplatten, Installationsmaterial und Kleinkram einzudecken.
 

2002-03-27
Da der Platz bei mir zu Hause vor der Garage eher eng bemessen ist und die Garage selbst mit Lastenanhänger und Motorradgespann vollgestellt ist, fahren wir heute zu den Schwiegereltern in Sachsen Anhalt. Da habe ich die Möglichkeit im trockenen zu arbeiten (war im nachhinein nicht nötig, da herrliches Wetter herrschte) und angefangene Arbeiten auch einmal liegen zu lassen.
 

2002-03-28
Der eigentliche Ausbau beginnt! Als erstes passen wir die Trennung zwischen Gepäckraum und Wohnraum an. An diese Trennwand baut später der komplette Ausbau auf. Die Trennwand wird winkelig ausgerichtet und befestigt.
Als nächstes wird das Podest gebaut, auf dem später die Sitzgruppe stehen wird. Die Sitzgruppe ist auf dem Podest geplant, zum einen um den Radkasten nicht störend zwischen den Füssen zu haben, zum anderen, um darunter Heizungsschläuche verlaufen zu lassen und Heizluftöffnungen darin unterzubringen. Auf das fertige Podest werden die Sitzkisten, zuerst einmal ohne Abdeckung, befestigt.
 

2002-03-29
In Fahrtrichtung vor der Sitzgruppe wird ein Kleiderschrank sein, in den die gute Garderobe hineingehängt werden kann. Hierzu stellen wir schon einmal die Seitenwände auf.
An dieser Stelle werden sich sicher bereits einige Leser wundern, dass ich den Ausbau ohne Seitenwandverkleidungen mache. Das hat mehrere Gründe:
1.
Für die Befestigung von Ausbauelementen sind die Fahrzeugstreben noch sichtbar und machen das befestigen einfacher.
2. Ich spare dadurch Seitenverkleidungen. Der Umbau soll möglichst günstig werden. Deshalb werde ich in den Schränken einfache weisse Verkleidungen verbauen, die noch vom RTW-Ausbau vorhanden sind.
3.
Ich kann mir während des Ausbaus noch überlegen, wo Strom bzw. Gasleitungen verlegt werden.
 

  
 

2002-03-30
Nun geht es auf die rechte Seite des Fahrzeugs. Hier entsteht der Küchenbereich des WOMOs. Der Kühlschrank (ein Stück aus dem ausgeschlachteten Ducato) wird eingepasst auf ein 10cm hohes Podest gesetzt und seitlich passend mit auf die Fahrzeugkontur angepassten Seitenwänden verbaut. Der Kühlschrank soll im hinteren Bereich möglichst dicht zum Innenraum sein, damit die Abwärme nicht in den Innenraum gelangt sondern über die Lüftungsöffnungen nach aussen. Ach ja, die Öffnungen für Kühlschrankbelüftung und Abgasführung habe ich auch bereits geschnitten.

 

  
 

2002-04-01
Pause! Heute am Ostermontag gönnen wir uns einen Freitag und besuchen in Berlin das Luftwaffenmuseum. Diesen Besuch kann man ruhigen Gewissens weiterempfehlen! Es ist schon faszinierend, mit welchen Fluggeräten unser Land so verteidigt wurde/wird.

2002-04-02
Die Arbeitsplatte wird angepasst und Herd (auch aus dem Ducato) und Spüle (vielen Dank Markus!) eingebaut. Der Abwassertank kommt hinten rechts hinter das Rad unter das Fahrzeug. Hierzu bauen wir uns aus einem Stahlstreifen von einem Blitzableiter und Gewindestangen eine Halterung. Die vier Gewindestangen bekommen oben eine Platte verpasst, in die vorher ein entsprechendes Gewinde geschnitten wird. Dann werden sie von oben durch den Holzboden gesteckt. Von unten wird dann jeweils ein Stück Schlauch über die Gewindestange geschoben um den Kunststofftank zu schützen. Zwei Stahlstreifen mit Bohrungen bilden dann die untere Befestigung. Eine einfache, aber sichere Befestigung!
 

2002-04-03
Heute kümmern wir uns um die Elektrik. Ein Fehlerstromschutzschalter und eine Sicherung wird installiert. Wir verlegen die Leitungen für drei Steckdosen und Licht. Hierbei ist speziell darauf zu achten, die Kabel nicht über scharfe Kanten zu legen. Dann wäre ein Kurzschluss bereits vorprogrammiert...
Eine Öffnung von ca. 10x10cm für die Gaskastenentlüftung wird aus dem Boden geschnitten und der Gaskasten gebaut. Der Gaskasten soll für zwei 11kg-Flaschen reichen, wobei aber jeweils nur eine angeschlossen sein wird. Die Gasleitungen werden gebogen und mittels Halterungen mit Gummieinlagen befestigt. Ich befestige die Leitungen mit deutlich mehr, als den vorgeschriebenen Halterungen. Die Gasleitung muss nur alle 100cm eine Befestigung aufweisen. Jedoch denke ich an die doch recht heftigen Vibrationen des 508D und denke mir, dass bei Gas der Spass dann doch aufhört... Kühlschrank, Herd und Heizung werden angeschlossen, ebenso eine Gasflasche für die Dichtigkeitsprüfung. Ich prüfe alle Verbindungen mit Lecksuchspray - ohne Erfolg. Oder sollte ich lieber sagen mit Erfolg? Alles ist dicht!
 

2002-04-04
Nun ist die Wasserinstallation an der Reihe. Unter der hintere Sitzgelegenheit wird ein 70l Frischwassertank befestigt. Da wir keine umfangreiche Wasserversorgung planen und nur das Waschbecken versorgen müssen, verwenden wir eine einfache Tauchpumpe. Die Leitung zum Becken wird gelegt, ebenso die Abwasserleitung. Der bfluss des Waschbeckens muss noch erneuert werden - kann ich jetzt aber nicht, da ich keine Teile dafür habe. Und schon wird es wieder dunkel... Irgendwie sind die Tage deutlich zu kurz!
 

2002-04-05
Heute baue ich die Standheizung aus dem Fahrzeug aus. Weil die Heizung mir noch ein paar Euro bringen soll, hebe ich mir Mühe, nichts zu beschädigen oder abzuschneiden. Deshalb dauert es auch ein wenig länger. Die komplette Verkabelung entnehme ich vom Armaturenbrett bis zur Heizung in einem Stück --eine ziemliche Fummelarbeit. Beim genaueren Blick unter das Auto stelle ich eine recht marode hintere Bremsleitung fest. Die muss also auch noch neu, bevor das Mobil im Mai dem TÜV vorgeführt wird. Ebenso muss ich mich noch um eine Durchrostung an einem Hilfsrahmen kümmern...
 


 
  
 

2002-04-06
Die Zeit wird nun eng, da heute der letzte Tag bei den Schwiegereltern ist. Wir bauen rechts und links oben die Hängeschränke und passen die Seitenverkleidungen an. Mit dem anbringen der Seitenverkleidungen bekommt das ganze bereits einen erheblich wohnlicheres Flair. Nun noch die Schlaffläche hinten einpassen und nach unten abstützen. Das wars - mehr kann ich hier im Moment nicht mehr machen.
 


 

 

2002-04-07
Heimfahrt! Wir fahren aufgrund des immer noch herrlichen Wetters über den Harz nach Hause. Fährt sich erheblich angenehmer als Autobahn!
 

  
 

2002-04-16
Das WOMO ist in der Lackiererei. Die beiden Streifen in Tagesleuchtfarbe werden entfernt. Stattdessen kommen da dunkelrote Streifen hin. Der Grundsätzliche optische Eindruck des RTW soll nicht verändert werden. Deshalb ist die Wahl auf das dunkelrot gefallen.

2002-04-23
Heute ist das Auto in fremder Hand! Es werden Ventile eingestellt, alle Schmierstellen abgeschmiert, ein Korrosionsschaden am hinteren Hilfsrahmen instandgesetzt, ein Problem mit der Ladekontrolleuchte überprüft, die hintere Bremsleitung erneuert, das Hecktürschloss instandgesetzt und allgemein nach dem technischen Zustand des Autos gesehen... - meine Frau traut diesem (über 20 Jahre alten) Auto bislang noch nicht...
 
2002-04-24
Der Werkstattaufenthalt dauert länger als geplant. Da erst die Bremsleitung bestellt werden musste, kann die Reparatur erst heute fertiggestellt werden.
 
2002-04-25
Die Öffnung für den Wandkamin der Trumatic E2400 wird ausgearbeitet. Mein ortsansässiger Gaslieferant hat offenbar massive Probleme mit der Materialbeschaffung. Irgendwie erscheint mir der ganze Laden etwas ungeordnet:
- Ich bestelle Abgaskamin und Luftverteilmaterial...
- Zum zugesagten Termin möchte ich die Klamotten abholen, sind aber nicht da.
   Sind auch noch nicht bestellt... war noch ne kleine Unklarheit :-/
- Ich sage nochmals genau, was ich will, und lasse mir einen neuen Termin geben.
- Möchte Teile abholen - Es fehlt ein wichtiger Dichtring für die Abgasführung,
   zwei Schlauchschellen und ein Y-Stück für die Luftverteilung.

Nun hänge ich wieder in der Luft, weil die ganze Luftverteilung im doppelten Boden der Sitzgruppe untergebracht werden soll und ich vorher nicht weitermachen kann...
Heute sind zudem auch die bestellten Türen für den Innenausbau angekommen.
Jetzt fängt die Sache an, richtig gut anzusehen! Das Tischhubgestell wird
der neuen, etwas kleineren, Tischplatte angepasst und die Platte montiert.
 

2002-05-01
Der erste Mai - der Tag der Arbeit... das nehme ich mir zu Herzen und arbeite wieder an dem RTW.
Die Warmluftführung wird unter dem Podest für die Sitzgruppe installiert (mit Ausnahme eines Y-Stücks, das ich erst am Donnerstag bekomme). Dann befestige ich bereits einen Teil der Möbeltüren, wobei dabei die grösste Schwierigkeit ist, die Scharniere anzubringen, da ich je zwei Schrauben in einen Spriegel des Dachs einbringe. Dazu ist die Bohrmaschine zu gross und ich kann nur mit Accuschrauber und Blechtreibschrauben arbeiten. Jede Schraube fällt somit 10-27 mal runter, bis sie das Blech durchdringt. Aber die Optik danach ist Lohn für die Arbeit.
Die Idee mit den Wohnwagentüren war wirklich klasse!!!

An dieser Stelle nochmals meinen herzlichen Dank an Rüdiger für den Super-Tipp !!!

Nach getaner Arbeit trinken wir noch Kaffee im WOMO und beschliessen den Tag zufrieden.
 

Und nun noch einige Fotos des fast fertigen Ausbaus. Jetzt sind nur noch Kleinigkeiten zu optimieren...

 

 

 

 
2003-03-12
Nach einigen Fahrten mit dem 508D ist uns nun doch bewusst geworden, daß der Wohnraum für unsere dreiköpfige Familie etwas zu klein ausgefallen ist.
Mit einem Hochdach werden wir diesem Umstand begegnen. Wir werden kurzerhand unser Schlafzimmer in den zweiten Stock verlegen.

Das Dach habe ich bei einer freien Werkstatt in der Nachbarschaft (
im Hintergrund erkennbar) für einen Preis von EUR 150,- bekommen.
Die Montage des Hochdachs ist so umfangreich, daß ich dafür eine eigene Seite erstellt habe.

Zum Bericht der Hochdachmontage